Nun, dass wir eher scheu veranlagt sind, ist ja mittlerweile auch kein Geheimnis mehr. Warum das so ist? Tja, es gibt hin & wieder Erlebnisse im Leben, die dem Einen mehr zusetzen als dem Anderen. Wir gehören zur ersten Gruppe.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir unsere Arbeit nicht lieben, ganz im Gegenteil. Wir ackern im stillen Atelier vor uns hin & freuen uns wie ein kleines Kind im Süßigkeitenladen wenn ein neuer Liebling entstanden ist oder gerade zu entstehen beginnt.
Ich stelle mich gerne den Fragen die man mir bezüglich meiner Arbeit stellt & es freut mich sehr, wenn Menschen mich kennenlernen möchten & ich sehe das ich ihnen für einen kleinen Moment im Leben, mit meinen Lieblingen eine Freude machen kann. Allerdings halte ich mich nicht für eine interessante Person, ganz im Gegenteil.
Nur weil wir bzw. ich mich nicht gerne vor Kameras zeige, bedeutet das nicht, dass ich nicht hinter all dem stehe was ich tue. Nein, ich halte mich nur lieber im Hintergrund, denn es geht in erster Linie um meine Arbeit & um meinen kleinen Hunnsbuckl.
Das viele nun mehr von uns bzw. mir wissen möchten, ehrt uns auf der einen Seite, auf der anderen macht uns das auch ein wenig Angst. Ich hoffe das ist für einige nachvollziehbar...
Als dann vor 2 Wochen eine Anfrage des SWR, ganz aufgeregt in unserem Postfach aufblinkte, war das im ersten Moment sehr "PANIKAUSLÖSEND" (wir sind da ehrlich).
Umso größer der Schritt für uns, die Anfrage zu beantworten & letztendlich tatsächlich vor eine Kamera zu treten. Aber der Reihe nach:
Die Anfrage bezog sich eigentlich auf eine Einladung um in der SWR "Landesschau" Gast zum Thema "Dialekte" zu sein. Eigentlich auch ein witziger Zufall, denn ich bin nun nicht der erste Ansprechpartner wenn es um den Dialekt geht. Der ein oder andere, der mich persönlich kennt wird wissen, dass ich den Dialekt auch erst recht spät gelernt habe & eigentlich HOCHDEUTSCH erzogen wurde. Umso mehr Spaß habe ich heute daran, immer weitere Worte, Aussprachen & deren Bedeutung zu lernen. Wie ein Schwamm sauge ich alles auf & das Kopfkino beginnt die nächsten Produkte zu zeichnen.
Da ich an besagtem Termin aber verhindert bin, bot mir die Redakteurin an, einen Beitrag über mein Label & mich zu drehen.
PANIK!!!
Ich habe mich dann in meinem kleinen Atelier umgeschaut, den Hunnsbuckl neben mir angeschaut & gesagt: "Warum nicht?!" Ok, die ein oder andere Überredungskunst musste da schon noch folgen.
Ehrlich gesagt frage ich mich immer noch, welcher Fussel mir da über die Rolle gehuscht ist, zuzusagen. Aber es war zu spät & die Vorbereitungen liefen.
Der Dreh fand am vergangenen Freitag (02.10.2015) im Hunsrück statt & ich musste nahezu mein halbes Atelier ausräumen, denn der Arbeitsbereich zu Hause ist eigentlich doch eher improvisierter Natur - bis letzte Woche.
Tja & so sah der Bereich dann am vergangenen Freitag aus:
Gemütlich, oder? Ja, bei uns sieht es tatsächlich immer so akkurat aus. Das ist definitiv kein Fake.
Also, wir haben uns wohlgefühlt & darum ging es schließlich auch. Und der Tisch! Schockverliebt! Der "Bauersches"-Tisch (ein bekanntes Kartenspiel in unserer Region), hat großes Potential mein Lieblingstisch zu werden. Hach.
Als die netten Leute vom SWR dann vor uns standen, war das ein Mix aus "Ok, dann gibt es jetzt keinen Schreibtisch zum verkriechen mehr", mit einer Prise "Augen zu und durch", dazu ein kleiner Hauch von "Was zum Donnerwetter mache ich hier eigentlich", alles einmal umgerührt & das war dann ich:
Unheimlich nervös, hibbelig, zitterig & alles was zu einer plötzlich auftretenden Grippe (ja, versuchen kann man es ja mal) gehört.
Nein, mal ehrlich. Natürlich war ich nervös & mit jedem Teil das aus dem Auto geladen wurde, wurde es schlimmer. Aber die drei (Natascha - Autorin, Sarah - die starke an der Kamera & William - zuständig für Ton & Technik) waren wirklich sehr nett & es war nach anfänglichen Schnappatmungsunterdrückungsversuchen wirklich ganz entspannt. Danke an die DREI.
Viele Fotos konnten wir nicht machen, aber das ein oder andere war natürlich dabei. Aber schaut selbst:
Die Frage nach dem Sendetermin habe ich bisher gekonnt ausgetänzelt, allerdings gebe ich zu, dass ich schon seit der Anfrage weiß, wann der Beitrag gesendet wird bzw. wann er geplant ist. Dieser Termin ist allerdings erst am Nachmittag des Ausstrahlungstages sicher.
Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich mit dem Bericht völlig easy umgehe. Nennt es Unsicherheit, Selbstkritik oder Zweifel.
Ich liebe einfach nur meine Arbeit & meinen Hunnsbuckl - mein kleines, buckliges "Hirngespinnst"!
Wenn ihr euch den Beitrag, voraussichtlich am Freitag, den 09.10.2015 in der Landesschau (Rheinland-Pfalz) auf dem SWR anschaut, hoffe ich einfach das man die Liebe zu meiner Arbeit sehen kann & nicht nur mich als Person, die gerne schwarz trägt & sich lieber irgendwo verstecken möchte.
Trotz aller Skepsis, muss ich dem SWR wirklich für diese Erfahrung danken, dass man uns zwar einen sehr anstrengenden, aber doch ereignisreichen Tag ermöglicht hat.
Ich hoffe euch gefällt der Beitrag & es macht euch ein bisschen Spaß, mir bzw. uns bei der Arbeit über die Schulter schauen zu können.
Melanie &
Nach einem Dreh in meinem "Hunsrück-Atelierchen", folgte ein bisschen frische Luft & da das Wetter so herrlich war, konnte auch im Freien gedreht werden. In diesem Teil der Mini-Mini-Reportage (wir sprechen von ca. 6-7 Stunden Dreh, die später süße 3 Minuten ergeben), ist dann auch der Verantwortliche für die Zusage des Drehs & meine Familienpackung Baldrian dabei. Mein Mann!
Beruhigend. Sehr beruhigend!
Last but not least, durfte ich das KRAMLAND in Simmern besuchen (von dem hübschen Laden haben wir euch im Neischier 09.2015 bereits berichtet).
Zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen, denn die Inhaberin, die liebe Helena hat seit einigen Wochen, einige unserer Hunnsbuckl - Lieblinge bei sich im Laden & ich war froh sie auf diesem Wege auch einmal persönlich kennenzulernen.
Trotz eigentlich geschlossenen Ladentüren am Freitag, hat sie sofort "Ja" gesagt, als ich stammel-tippenderweise bei ihr per Mail angefragt habe, ob der SWR bei ihr drehen dürfte.
Ein ganz dickes DANKE noch einmal von uns, dass wir deinen Tag ein wenig auf den Kopf stellen durften & du trotz "Ruhetag" Herz & Tür geöffnet hast.
Einige Fotos vom Dreh in Simmern, könnt ihr auf der Facebookseite des Kramlands anschauen.
Wo meine Kamera gewesen ist? Fragt mich nicht, ich habe es zwischen Keks, einer Flasche Wasser, all den schönen Dingen im Laden, Rescuetropfen (die ich lieber genommen hätte, liebe Olga), zweiter Keks & "Ruhe bitte" vollkommen vergessen, hier & da mal auf den Auslöser zu drücken.
Mal ehrlich, kaum jemand macht sich Gedanken darüber, wie ein so kleiner Beitrag entsteht.
3 Minuten, pfah das rocken wir im Gehen ab.
Nein, so einfach ist es dann doch nicht. Aber es ist unheimlich spannend, zu sehen, was wirklich alles dazu gehört, um ca. eine Woche später niedliche 3 Minuten des Vorabendprogramms zu füllen, von dem wohl wenige Menschen schätzen, wie viel Aufwand dahinter steckte. Wir wissen es jetzt!
Während ich die ein oder andere Skizze zu unseren Weihnachtslieblingen (dazu BALD mehr) ins Skizzenbuch huschen durfte, wurde um mich herum gefilmt, Ton aufgenommen, Fragen getippt etc., all das was man im Nachhinein nicht mehr sieht.
Kleine Anmerkung zu den Skizzen: Mit Tusche, Copic, Bleistift & Fineliner im Auftrag des Tons einfach mal drauf los schribbeln ist übrigens eine sehr spaßige Angelegenheit (siehe Fotos). Auch wenn ich danach aussah wie ein Kind das gerade aus der Malecke beim Möbel-Schweden abgeholt wird. Das Schussel-Ich konnte sich eben nicht verbergen & selbiges hat sich von seiner ALLERBESTEN Seite gezeigt.
Apropos "schusselig":
Viele aus dem Hunsrück wissen, wie facettenreich unser Dialekt ist & auch das ein einziges Wort, mehrere Bedeutungen haben kann. Weil es für den einen SO nicht richtig ist, heißt das nicht, das es FALSCH ist. Es ist schön das der eine Ort ein Wort so ausspricht & der Andere eben so. Auch das ein & dasselbe Wort, einige Ortschaften weiter, etwas ganz anderes bedeutet, macht den Dialekt so spannend.
In diesem Zusammenhang möchte ich gerne mal erläutern was "IWAZWERSCH" bei uns bedeutet.
Ich wurde oft angesprochen auf all die verschiedenen Bedeutungen & wie unschön dieses Wort doch ist.
Allerdings wurde meine persönliche Bedeutung & das was es bei uns zu Hause bedeutet, immer über den Haufen gerannt, weil es ja nur die eine, richtige Bedeutung für viele gibt. "IWAZWERSCH" bedeutet für mich schusselig & ungeschickt. Das ist sozusagen meine Personifikation & ich übersetze & meine dieses "Iwazwersch". Dies soll nicht bedeuten, dass alles andere falsch ist, es ist eben anders.
Es gibt im Dialekt kein RICHTIG & kein FALSCH. Es gibt Facetten wie bei einem Edelstein, der durch Lichteinfluss zu funkeln beginnt & das macht ihn für uns so bunt. Deshalb fasziniert er uns so.
Tja, hätte ich diesen Satz letzte Woche so hinbekommen...Wenn ich an all meine Aussetzter denke & das es dann wirklich irgendwann heißt: "Blablablablablubb" - Sorry dafür! Aber ich bin nun einmal ein normaler Mensch. Ein sehr schusseliger noch dazu. Also alles vorprogrammiert.
Und auch der HUNNSBUCKL war dankbar für den Ausflug an die frische Luft & ist mit der Landschaft nahezu verschmolzen, wie man unschwer erkennen kann! Wir haben uns übrigens während der Dreharbeiten damit beschäftigt, wo in der Ferne, der ein oder andere "Buckl" liegen könnte. Es waren einige zu "sehen". Herrlich!
Tja & das war auch schon der Tag mit dem SWR, so grob zusammengefasst wie nur irgendmöglich.
Seit vergangenem Samstag versuche ich verzweifelt den richtigen Ausgang im Kopfkino zu finden & all das zu realisieren. Doch so recht gelungen ist mir das noch nicht.
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